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Integration hat viele Gesichter

Integration in den Arbeitsmarkt: Kayhan Özer ist Teilnehmer des FIM-Programms und wird von Bauhof-Mitarbeiter Christian Gühlke angeleitet. | © Kahraman Tsikha


Hüllhorst. Anders als während der Flüchtlingswelle 2015, als es vorrangig um die Unterbringung geflüchteter Menschen ging, ist die Integration der in Hüllhorst lebenden Flüchtlinge in den Mittelpunkt der Arbeit gerückt.

Einen großen Anteil daran hat der hauptamtlich tätige Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Kahraman Tsikha und Ehrenamtliche. Im Ausschuss für Familie, Sport und Kultur stellte er die aktuelle Entwicklung vor.

Was die Höhe der Integrationspauschale betrifft, werde es nach Auskunft von Peter Lücking von der Verwaltung wohl weniger Geld sein, als im Haushalt veranschlagt, aber mehr als vergangenes Jahr (62.000 Euro).

In der Gemeinde leben derzeit 249 Flüchtlinge aus 28 Ländern wie dem Irak, der Türkei, Usbekistan, Eritrea, dem Iran, Syrien oder Nigeria.

160 Personen leben in den Unterkünften, 97 Personen sind in privat angemieteten Räumen untergebracht. Bei der Zuweisung nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz hat die Gemeinde die sogenannte Erfüllungsquote mit 101 Prozent übererfüllt.

Lücking: „Es ist schwierig Wohnungen zu finden"

Bei der Zuweisung von anerkannten Flüchtlingen mit Wohnsitzauflage ist die Quote mit 33,74 Prozent (-126 Personen) unterschritten. Er gehe davon aus, dass es ähnlich wie in anderen Kommunen noch zu einer massiven Zuweisung kommen würde, sagt Lücking.

Unter dem Stichwort Problematik wurde gesagt, dass es unter den Flüchtlingen auch zunehmend Kranke beziehungsweise Schwerkranke gebe.

Desweiteren befinden sich auch in Hüllhorst Flüchtlinge, die aufgrund ihrer Herkunft wie Kaukasien, dem asiatischen Raum oder afrikanischen Ländern nur eine geringe Bleibeperspektive hätten.

Schwierig sei es auch, für die bereits anerkannten Flüchtlinge Wohnungen zu finden, so Lücking. Von den 249 Flüchtlingen sind 148 Personen anerkannte Flüchtlinge, 54 Personen befinden sich noch im Verfahren und 47 Personen haben den Status geduldet oder sind bereits abgelehnt worden.

Die Zahl der Flüchtlinge in den Unterkünften hat abgenommen

Für Personen mit dem Status „geduldet" erhält die Kommune 866 Euro im Monat an Erstattung, teilte Lücking auf Nachfrage mit.

Wie Kahraman Tsikha erläuterte hat der Gesetzgeber verschiedene Möglichkeiten geschaffen, damit auch „Geduldete", die seit mehreren Jahren in Deutschland leben und gut integriert sind, ein Bleiberecht erhalten.

Die Hälfte der Flüchtlinge mit Duldungsstatus seien derzeit am arbeiten, sagte Tsikha.

Die Zahl der in den Hüllhorster Unterkünften untergebrachten Flüchtlinge habe von 253 im November 2016 auf 160 im März 2019 abgenommen. Um Leerstand und Kosten zu vermeiden, wurden von der Gemeinde die Mietverträge für zwölf angemietete Wohneinheiten beendet.

Es werde versucht, die Flüchtlinge möglichst gleichmäßig über das gesamte Gemeindegebiet zu verteilen, sagt Tsikha weiter. Es gebe eine intensive Betreuung durch die Integrationsstelle und das Gebäudemanagement.

Auch die Entwicklung der Flüchtlingszahlen in eigenen Wohnungen hat sich deutlich verändert. 2016 lebten lediglich sechs Asylbewerber in zwei eigenen Wohnungen, 2019 sind es bereis 97 Personen in 27 Wohnungen und Mietobjekten.

Fast alle erwachsenen Flüchtlinge haben eine Beschäftigung

Unter den 249 Flüchtlingen sind 82 Kinder und Jugendliche. Fast alle erwachsenen Flüchtlinge befinden sich in kleineren und größeren Maßnahmen wie Ausbildungen, Integrationskursen, haben eine Arbeitsstelle oder machen beim FIM-Projekt (sieben Personen) mit.

Lediglich sechs Prozent der Flüchtlinge konnten nicht in eine Maßnahme vermittelt werden. Um Geflüchteten die Chance zu bieten das deutsche Arbeitssystem kennen zu lernen, wurde im Rahmen des Integrationsgesetzes des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Beschäftigungsmaßnahme FIM initiiert.

FIM vermittelt sinnvolle und gemeinwohlorientierte Tätigkeiten, mittels derer Geflüchtete an den Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen. Bislang haben schon 39 Personen daran teilgenommen.

Tsikha: „Wir sind die einzige Kommune hier, die das Projekt weitergemacht hat." FIM-Einsatzorte sind beispielsweise die Gesamtschule, der Bauhof, Grundschulen und Kindergärten oder die Flüchtlingsunterkünfte.

Zu den Projekten, die in Hüllhorst zur Zeit für Flüchtlinge laufen, gehören das Begegnungszentrum im Dorfgemeinschaftshaus Schnathorst, das auch das interkulturelle Miteinander fördert, Informationen und Beratung bietet.

Regelmäßige Angebote sind Vorträge, PC-Kurse, Sprachunterricht, Freizeitgestaltung wie Näh- und Handarbeitskurse oder Basteln und gesellschaftliche Veranstaltungen wie Feste. Geplant ist ein Workshop „Internetführerschein".

Krause: »Ich bin überrascht, was alles läuft «

Mehrere Elternteile nehmen mit ihren Kindern am Projekt „Griffbereit" teil. Hier wurden Wohnungen in Unterkünften in Hüllhorst und Tengern aus Mitteln der Integrationspauschale zu Spielzimmern umgebaute, in denen Eltern und Kinder miteinander spielen und singen und dabei auch das Sprechen und Verständnis von Deutsch als Zweitsprache sowie die Kindesentwicklung gefördert wird.

Zudem organisiert das Integrationsnetzwerk Sprachkurse und es gibt Schulungsmaßnahmen, die bei der Wohnungssuche helfen.

Die Ehrenamtlichen aus der Flüchtlings- und Integrationsarbeit kümmern sich mit einer Fahrradwerkstatt auch um die Mobilität und übernehmen Patenschaften.

Vernetzt in der Flüchtlingsarbeit sind über die Steuerungsgruppe Hüllhost mit Politik und Verwaltung auch Ämter, karitative Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, Psychosozialer Dienst, Jugendamt, Ehrenamtliche und die Akteure auf dem Arbeitsmarkt. Angepasst an die neuen Aufgaben in der Intensiv-Integrationsphase wird auch die digitale Plattform. Aus www.fluechtlingshilfe-huellhorst.de soll www.miteinander-huellhorst.de werden.

Ausschussvorsitzender Alfred Krause sagte abschließend: „Ich bin überrascht, was alles läuft in Hüllhorst. Das ist eine gute Sache, vielen Dank für die Arbeit."



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